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History (revisited)

(April 1 – June 30, 2021)

Attila Farkas

Fisherman's Bastion

Carl von Einem

A former stationery and bookshop

Waldstraße, Stockdorf (Gemeinde Gauting), Germany

June 21st, 2021 - 19:01 (local time)

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© 2021 Carl von Einem, All Rights Reserved.

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Not only just a stationery and bookshop - generations of young pupils from the nearby elementary school bought their very first fountain pen at this shop run by a very friendly family.

The late afternoon sun highlights the façade of a former stationery shop, framed by two large trees. The lovely old building is waiting to be demolished in a couple of weeks, but it still tells us a part of the history of this village and the residents.

Throughout the village, both building and shop are commonly just known as "Schwab" after the family that lived, grew up and worked here for at least three generations. That family brought a lot of cultural life to this village, and the building is connected with this history. So that place never just meant a supplier of office materials.

On the opposite side of the street the former carpenter's shop in the courtyard now made some place for a nice and relaxed small café featuring some concerts about every week or so, bringing new cultural life to the village and establishing a new forum for the exchange of ideas. Also memories come up from time to time, and I already listened to some stories connected with the stationery shop right here. People then remember about typical items they got from the shop during their first school years. The first fountain pen as well as classic children's books, novels, maps, children and family games. Pencils, glue, paint and paper for creative projects at school or at home, plus all the other items you might need for a creative childhood.

Equipment
  • Nikon D800E / Walimex f2.8 12mm
  • Monopod with a Novoflex customised panoramic head; remote control
  • Hugin 2019.3.0 / Pano2VR / Photoshop CS6
German caption

Noch ist hier die Hausfront eines ehemaligen Schreibwarenladens mit Buchhandlung zu sehen, der jetzt leer steht und, eingerahmt von zwei stattlichen Bäumen, auf seinen Abriss wartet. Dieses Gebäude erzählt eine Geschichte.

Für die Dorfbewohner ganz allgemein als "Schwab" bekannt, bedeutete dieses Geschäft sehr viel mehr als nur eine Anlaufstelle für Schreibwaren. Dieses Haus war in der Generation davor noch Werkstatt und Wohnort des örtlichen Schusters, später etablierte dessen Sohn mit seiner Frau das Schreibwarengeschäft und mit der wachsenden Familie kam im Garten dahinter noch ein sehr schön gestalteter Anbau dazu, daneben blieb noch Platz für die alten Obstbäume.

Gegenüber vom Laden verdeckt die ehemalige Post die langsam untergehende Sonne, der kleine Schalterraum versorgte die Dorfbewohner damals selbstverständlich mit Bankschalter und Telefonzelle ("Fasse dich kurz!"), hier konnte man damals beim Postbeamten auch den eigenen Telefonanschluss beantragen (dem Antrag wurde wohl üblicherweise stattgegeben). Im Hof direkt daneben gab es noch ganz lange einen Handwerksbetrieb, so eine Zimmerei wäre heutzutage als innerörtliche Lärmquelle fast undenkbar. Nun ja, inzwischen etabliert sich auf dem Grundstück ein Kultur-Café mit etwa wöchentlichem Konzertbetrieb, was für einige Anwohner heute wohl tatsächlich eine nicht ertragbare Lärmquelle darstellt.

Hier im Hof kommt man mittlerweile bei Kaffee, Limo oder Bier schnell ins Gespräch mit anderen Gästen unterschiedlichen Alters, die mit Blick quer über die Straße irgendwie alle von ihren eigenen Erinnerungen berichten, ganz oft Geschichten über den ersten Füller und den damit verbundenen Schulstart. Dazu kommen der Bastelbedarf für kreative und phantasievolle Arbeiten in der nahen Grundschule, die Kinderbuchklassiker, Romane, Reclam-Hefte, Landkarten, Kinder- und Familienspiele. Eben die ganzen Dinge, die eine kreative Kindheit begleiten. Zwei Vitrinen boten regionale Gebrauchskunst und feine Keramik.

Zusammen mit dem damaligen Postamt gegenüber bildete dieser Bereich mit weiteren kleinen Geschäften in der unmittelbaren Umgebung auch das eigentliche Dorfzentrum. Dazu zählten in einem flachen Nachkriegsgebäude am Straßeneck zum Bahnhofsberg eine Metzgerei (Wurst brauchte hier noch kein Gesicht), ein Textilwarenladen (Unterwäsche, Nähbedarf, Nylons), eine Drogerie (alle Macht der Chemie: Reinigungsmittel, Film-Entwicklung, Insektenvernichtungsspray, Sonnencreme, auch mit Schutzfaktor).

Direkt rechts vom Schwab über die Kreuzung ist der schon lange geschlossene frühere Kiosk mit seinem achteckigen Grundriss noch gut erkennbar. Dort wurden vom Taschengeld gerne mal kleinere Beträge in Steckerleis und Kaugummi investiert. Oder von den Erwachsenen die Tageszeitung und Zigaretten für die S-Bahn-Fahrt zur Arbeit nach München.

Über mehrere Jahre wurde direkt hier der örtliche Adventsmarkt veranstaltet und der kleine Straßenzug mit einer entspannten, weihnachtlichen Atmosphäre erfüllt, die noch nicht im Zeichen von Kommerz stand oder vom Gedränge anonymer Passanten erfasst war.

Am Straßeneck zum Bahnhofsberg war in einem Gebäude die Gemeindeverwaltung untergebracht, dort im Erdgeschoß befand sich auch die Praxis meines Vaters, schnell erreichbar, wenn ich mir beim Spielen im Wald mal wieder das Knie aufgeschlagen hatte.

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